Klimawandel global und regional
Wo stehen wir – was kommt?
Wir danken Herrn Staeger für den anschaulichen Vortrag im Main-Kinzig-Forum. Neben Vorworten vom Präsidenten des Clubs Georg Sislak und dem Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz wurde die Veranstaltung musikalisch durch Reinhard Paul begleitet. Ca. 120 Zuhörerinnen und Zuhörer waren in den Barbarossa-Saal gekommen, um den fundierten Ausführungen des Wetter-Experten zu folgen.
CO2-Konzentration
Besonders kam bei dem Vortrag heraus, dass die Temperaturentwicklung über Jahrzehnte und Jahrhunderte nachweislich steigt. Zwar betonte der ausgewiesene Experte und Meteorologe Dr. Staeger, dass die Entwicklung empirisch zu sehen ist und das die fortlaufende Steigerung der Temperaturen Höhen und Tiefen hat, die von vielen Faktoren abhängig sind, aber zum Beispiel der CO2-Gehalt der Luft ist weltweit messbar und hat sich in den letzten Jahren massiv nach oben entwickelt. Anhand der Messungen gibt es erhebliche und nachweisliche Steigerungen seit 1990.
Temperaturdifferenzen – global und lokal
Tim Staeger zeigte Beispiele bezüglich Temperaturdifferenzen – global und lokal – und deutlich erkennbare Veränderungen in unterschiedlichsten Weltregionen. Besonders betroffen ist zum Beispiel die Arktis mit dem sehr empfindlichen Ökosystem. Seit Jahren geht in dieser Region die Eisfläche zurück (von ca. 8 Millionen Quadratkilometern im Jahre 1980 auf ca. 5 Millionen Quadratkilometern im Jahr 2023). Hier kann es möglicherweise passieren (wenn keine unvorhersehbaren neuen Wetterphänomene einwirken), dass die Region im Sommer ab 2050 eisfrei sein wird. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den Meeresspiegel, der logischerweise nach oben geht. Küstenregionen und große Städte in Meeresnähe sind schon jetzt betroffen. Aber auch in Hessen wurde durch eine Grafik des DWD deutlich, wie die Temperatur im Jahresmittel seit 1880 deutlich angestiegen ist. Im Jahr 2023 wurden die bisher höchsten Werte gemessen.
Einfluss durch den Menschen
Der Einfluss des Menschen auf den Klimawandel wird überdeutlich, wenn man die Änderungen der globalen Oberflächentemperatur gegenüber 1850 (vorindustrielles Zeitalter) mit den aktuellen Zahlen vergleicht. Besonders anschaulich konnte dabei die Korrelation zwischen Temperatur und Co2-Belastung dargestellt werden. Die monatliche Co2-Konzentration ist von ursprünglich 320 ppm in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts auf über 420 ppm gestiegen – mit weiter steigender Tendenz. Der CO2-Gehalt in der Luft wird in parts per million (Anzahl der Teile pro Million Teile), kurz ppm, angegeben. Aber auch andere Gase, die den Treibhauseffekt fördern sind nachweislich vermehrt in der Luft zu finden (zum Beispiel Stickstoff-Trifluorid und Schwefelhexafluorid).
Immer mehr Hitzewellen
Neben den Gasen sind vor allem auch die Hitzetage im Sommerhalbjahr in Hessen von ca. 5-10 Tagen in Jahr 1880 auf bis zu 25 Tagen im Jahr 2020 gestiegen. Auch die Hitzewelle – dies wurde am Beispiel der Stadt Frankfurt mit einem Chart dokumentiert – nehmen an Häufigkeit seit 1950 zu, wobei signifikante Steigerungen ab 1990 überdeutlich werden. So wurde im Hitzesommer 2003 ein Höchstwert von 35,8 Grad Celsius in der Stadt Frankfurt erreicht. Je wärmer die Luft wird umso mehr Wasser bzw. Feuchtegehalt kann sie speichern. Dies führt zu häufig vorkommenden Starkregen, während bei 10 Grad 9 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft aufgenommen werden, sind es bei 30 Grad bereits 30 Gramm.
Starkregen
Das Land Hessen wertet den Starkregen der letzten Jahre in einer speziellen Karte aus, die immer mehr Regionen mit erhöhten Werten registriert. Neben Starkregen spielt natürlich auch die Trockenheit der letzten Jahre eine große Rolle. So gibt es seit Jahren vermehrte und andauernde Hitzewellen mit einhergehender Trockenheit, die wiederum zu Wasserknappheit und niedrige Wasserstände bei der Binnenschifffahrt führen. Wobei die wissenschaftliche Betrachtung von Regen, laut Dr. Staeger, viel komplexer und weniger vorhersehbar ist, als zum Beispiel der CO2-Gehalt in der Luft.
Viele Faktoren
Als Resümee ist festzuhalten, dass viele Faktoren den Klimawandel wissenschaftlich und meteorologisch nachvollziehbar machen können und dass es sehr stark darauf ankommt, inwieweit der Mensch – regional und global – noch gegensteuern kann. Die Messwerte zeigen insgesamt eine deutliche Kurve nach oben, die auch anhand von Vergleichen – zurückgehend bis in die Vorzeit – durch Herrn Staeger dokumentiert wurden (Anhand eines Eisblocks der, ähnlich wie die Jahresringe eines Baumes unterschiedliche Konzentrationen von Gasen und Elementen aus Jahrtausenden in sich vereint und so messbar macht). Dr. Staeger betonte, dass die Meteorologie nicht schwarzmalt, sondern nur das darstellt, was messbar und offensichtlich ist. Demzufolge sind die Darstellungen keine Blaupause, sondern eine wissenschaftliche Betrachtung der Gesamtlage.
Harry Bußfeld
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